Spieglein, Spieglein an der Wand.... Vom Nutzen und Nachteil der Schönheit für unser Leben

Themenschwerpunkt Schönheit
Mit Waltraud Posch, Winfried Menninghaus und Thomas Macho

Vorträge & Diskussion
Freitag, 20. März 2009, 19:30 Uhr
Theater am Saumarkt

Thema der Veranstaltung ist die Bedeutung der Schönheit im Zeitalter ihrer technischen und massenmedialen Zurichtung für unser Leben. Der Schönheitskult der letzten Jahrzehnte hat auch in Biologie und Psychologie eine massive wissenschaftliche Unterstützung gefunden. Danach verschafft gutes Aussehen ein ganzes Füllhorn wünschbarer Vorteile. Moderne Menschen müssen daher nicht nur ihr Leben, sondern auch ihren Körper und damit ihr Aussehen in den Griff bekommen.

Wenn Menschen sich schön machen, geht es aber meist nicht nur um Schönheit. Schönheit ist vielmehr auch ein Mittel zum Zweck, um Identität zu schaffen und zu stabilisieren und um sich sozial zu positionieren. Moderne Körperlichkeit bewegt sich dabei zwischen Individualisierung und Uniformierung, zwischen Freiheit und Zwang.

Doch wer bestimmt überhaupt, wer oder was schön ist, woher kommt eigentlich die Macht der Schönheit und welche Versprechen knüpfen wir an sie? Und bietet der aktuell zu beobachtende Schönheitskult einen Zugewinn an Selbstverwirklichungsmöglichkeiten oder führt er eher zu mehr Konformitätszwang, vermag er seine Glücksversprechen zu erfüllen oder führt er insgesamt nicht zu mehr Unzufriedenheit und Unglück.

Mit diesen Fragen werden sich die Grazer Soziologin Waltraud Posch, Berliner Kulturwissenschafter Thomas Macho und der Berliner Literaturwissenschaftler Winfried Menninghaus in Vorträgen und einer Diskussion beschäftigten. 


Waltraud Posch: Körperlichkeit und Schönheit in der Moderne

Moderne Menschen haben nicht nur ihr Leben im Griff, sondern auch ihren Körper und damit ihr Aussehen. Wenn Menschen sich schön machen, geht es meist nicht um Schönheit. Schönheit ist vielmehr ein Mittel zum Zweck, um Identität zu schaffen und zu stabilisieren und um sich sozial zu positionieren. Moderne Körperlichkeit bewegt sich dabei zwischen Individualisierung und Uniformierung, zwischen Freiheit und Zwang.

Winfried Menninghaus: Vom Nutzen und Nachteil der Schönheit für das (moderne) Leben

Der alltäglichen Schönheitskult der letzten Jahrzehnte hat in Biologie und Psychologie eine massive wissenschaftliche Unterstützung gefunden. Danach verschafft gutes Aussehen ein ganzes Füllhorn wünschbarer Vorteile. Der Vortrag diskutiert diese Thesen und arbeitet ihre weniger beachteten Kehrseiten heraus. Die berühmten Verse „Wer die Schönheit angeschaut mit Augen,/ ist dem Tode schon anheimgegeben“ erhält dadurch neue – kritische – Aktualität.

Thomas Macho: Die Regel und die Ausnahme: Wie historisch ist das Schöne?

Waltraud Posch ist Soziologin mit Schwerpunkt Körpersoziologie und Autorin mehrerer Bücher zum Thema Schönheit und Körper. Im Mai 2009 erscheint ihr Buch „Projekt Körper – Wie der Kult um die Schönheit unser Leben prägt“ im Campus-Verlag.

Menninghaus, Winfried: Professor für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft. Seit 1989 Professor an der Freien Universität Berlin. Zahlreiche Gastprofessuren u.a. an der Yale University oder der Princeton University. Zahlreiche Publikationen u.a. Das Versprechen der Schönheit, Frankfurt am Main 2003; Hälfte des Lebens. Versuch über Hölderlins Poetik, Frankfurt am Main 2005.



Thomas Macho: Professor für Kulturgeschichte an der Humboldt-Universität Berlin, seit 2008 assoziierter Ko-Direktor des Zentrums für Literatur- und Kulturforschung Berlin und Fellow am Internationalen Kolleg für Kulturtechnikforschung und Medienphilosophie der Bauhaus-Universität Weimar. Zahlreiche Publikationen u.a. Hrsg. gem. mit Krsitin Marek, Die neue Sichtbarkeit des Todes, München 2007; Hrsg. gem. mit Petra Lutz, Zwei Grad. Das Wetter, der Mensch und das Klima. Göttingen 2008.