Otfried Höffe & Christoph Möllers: Ist die Demokratie zukunftsfähig?

Vorträge und Diskussion
Mit einer Einführung von Peter Bilger
Freitag, 09. April 2010, 19:30 Uhr
Theater am Saumarkt

Die Demokratie erfreut sich derzeit keiner großer Beliebtheit. Nur wenige trauen ihr zu, die großen wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Probleme unserer Zeit zu lösen. Zu langsam und zu schwerfällig seien ihre Verfahrensabläufe und zu entscheidungsschwach die Politiker. Zunehmende Internationalisierung und wirtschaftliche Globalisierung habe die Spielräume demokratischer Entscheidungen zudem auf ein Minimum reduziert, sodass Wahlen zu bloßen medialen Spektakeln verkommen seien, bei denen es in Wirklichkeit um nichts mehr gehe.

Ist die Demokratie daher ein Auslaufmodell? Nein! sagen unsere beiden Gäste, Otfried Höffe und Christoph Möllers, und liefern gegen die gegenwärtige Politik- und Demokratieverdrossenheit starke Argumente für die Zukunft der Demokratie.

In seinem 2009 bei C.H. Beck erschienenem Buch „Ist die Demokratie zukunftsfähig?“ legt Otfried Höffe die Faktoren offen, die demokratische Systeme dazu befähigen, in wirksamer Weise Verantwortung für die Zukunft zu übernehmen und damit letztlich ihre eigene Legitimationsgrundlage zu sichern. Sein philosophischer Essay ist zugleich ein Plädoyer für die Demokratie, geführt mit großer argumentativer Klarheit und einem scharfen Blick für die Wirklichkeit.

Mit „Demokratie - Zumutungen und Versprechen" hat Christoph Möllers ein Vademecum der Demokratie vorgelegt. In den kurzen, prägnanten, häufig polemischen Aphorismen bleibt keine unserer Fragen zur Demokratie offen: Verrät, wer über "die Politik" und "den Staat" klagen, nicht oft obrigkeisstaatliche Gesinnung? Genügt gegenüber den Gegnern der Demokratie moralische Empörung als Reaktion? Kann die Akzeptanz der Demokratie davon abhängen, dass sie ein gutes Leben verspricht? Lassen sich Sicherheit und Freiheit in der Demokratie gegeneinander abwägen? Wie konsensorientiert darf eine Demokratie sein? Moralismus und politische Empfindsamkeit ersetzen in der Demokratie weder Argumente noch politische Konflikte. Christoph Möllers fordert zu aktivem politischem Denken heraus.

Otfried Höffe, einer der namhaftesten politischen Philosophen der Gegenwart, ist Professor für Philosophie an der Universität Tübingen. Er leitet die Forschungsstelle Politische Philosophie und ist Mitherausgeber der "Zeitschrift für philosophische Forschung". Publikationen u.a.: Wirtschaftsbürger, Staatsbürger, Weltbürger, 2004; Demokratie im Zeitalter der Globalisierung, 2007; Gerechtigkeit, 2007; Lexikon der Ethik, 2008; Lebenskunst und Moral, 2009.
In seinem 2009 bei C.H. Beck erschienenem Buch „Ist die Demokratie zukunftsfähig?“ legt er die Faktoren offen, die demokratische Systeme dazu befähigen, in wirksamer Weise Verantwortung für die Zukunft zu übernehmen und damit letztlich ihre eigene Legitimationsgrundlage zu sichern. Sein philosophischer Essay ist zugleich ein Plädoyer für die Demokratie, geführt mit großer argumentativer Klarheit und einem scharfen Blick für die Wirklichkeit.

Christoph Möllers ist Professor für Öffentliches Recht und Rechtsphilosophie an der Humboldt-Universität zu Berlin. Die Neue Zürcher Zeitung zählt ihn zur "Avantgarde der deutschen Staatsrechtslehrer".
Möllers legte im Mai 2007 im Auftrag des BDI eine Studie vor, die das vorgeschlagene Modell der Privatisierung der Deutschen Bahn als verfassungs- und bilanzrechtlich unhaltbar kritisierte. Weiters ist er Prozessbevollmächtigter der Bundesregierung in dem beim Bundesverfassungsgericht anhängigen Verfahren über die Vorratsdatenspeicherung. Er schreibt regelmäßig für das Feuilleton der FAZ über aktuelle Rechtsfragen.
Publikationen: Staat als Argument, München 2000, zugleich Diss.; Der vermisste Leviathan – Juristische Staatstheorie in der Bundesrepublik, Frankfurt am Main 2008; Demokratie - Zumutungen und Versprechen, Verlag Klaus Wagenbach, Berlin 2008; Das Grundgesetz - Geschichte und Inhalt, C.H. Beck, München 2009.

Kurt Greussing, freischaffender Sozialwissenschafter, weist Projekte in den Bereichen Globalisierung und neue politische Bewegungen sowie Arbeitsmigration und Islam in Westeuropa vor.

Publikationen (Auswahl): Religion und Politik im Iran (Hrsg; 1981); „Dritte Welt“ in Europa (1985); Die Erzeugung des Antisemitismus in Vorarlberg um 1900 (1992).


Vorträge und Gespräch mit Kurt Greussing zum Nachhören:


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