Konrad Paul Liessmann: Lob der Grenze

Kritik der politischen Unterscheidungskraft

Vortrag & Diskussion
Mittwoch, 10. Oktober 2012, 20:15 Uhr
Theater am Saumarkt

Grenzen sind out. Wer Grenzen zieht, grenzt aus, und das behagt der aktuellen Inklusionsrhetorik wenig.

 

Aber: Ohne Grenzen gibt es kein Miteinander, ohne Differenz keine Erkenntnis: Wer als Mensch wissen will, wer er ist, muss wissen, von wem er sich unterscheidet. Und wer das Risiko sucht, muss wissen, wann er die Sicherheit verlässt. In seinem neuen Buch spürt der Wiener Philosoph Konrad Paul Liessmann den Grenzen und Unterscheidungen nach, ohne die weder der Einzelne noch eine Gesellschaft überlebensfähig wären. Immer geht es Liessmann dabei um den Menschen in seiner Zeit, um jene entscheidenden Fragen in Philosophie, Politik und Gesellschaft, die durch die herrschende Ideologie der grenzenlosen Grenzüberschreitungen erst gar nicht gestellt werden.

Konrad Paul Liessmann, geboren 1953 in Villach, ist Professor am Institut für Philosophie der Universität Wien, Essayist, Literaturkritiker und Kulturpublizist. Er erhielt 2004 den Ehrenpreis des österreichischen Buchhandels für Toleranz im Denken und Handeln und 2010 den Donauland-Sachbuchpreis. Im Zsolnay Verlag gibt er die Reihe Philosophicum Lech heraus. Seine „Theorie der Unbildung“ (2006) war ein großer Erfolg und wurde in viele Sprachen übersetzt. Zuletzt erschien sein Buch „Das Universum der Dinge“.