Anton Pelinka: Sündenbock Europa

Ein Kontinent im Spannungsfeld von politischer Lähmung und Neuorientierung

Samstag, 22. März 2014, 20:15 Uhr
Theater am Saumarkt

"Dafür wird, zur Stützung  bestehender Vorurteile, die Sündenbock-Funktion der EU fortgeschrieben. Man beklagt die Zustände dieser Welt – die Macht der globalen Finanzmärkte und die wachsende soziale Ungleichheit gerade auch in Europa. Aber statt einer  transnationale Politikfähigkeit (sprich: einer stärkeren EU) das Wort zu reden, wird alles Negative der EU zugeschrieben; wie dem biblischen Sündenbock, der – zur Entlastung individueller Schuld – alle Sünden auf sich nehmen muss. Die Psychoanalyse nennt das 'Projektion'."

Anton Pelinka war bis 2006 Professor für Politikwissenschaft an der Universität Innsbruck und ist seitdem Professor of Nationalism Studies and Political Science an der Central European University, Budapest. Im Jahr 1970 Mitbegründer der Österreichischen Gesellschaft für Politikwissenschaft, seit 1990 Wissenschaftlicher Leiter des Instituts für Konfliktforschung in Wien. Vor und während der Wissenschaftskarriere haupt- und nebenberuflich als Journalist und politischer Kommentator tätig (u.a. für die ZEIT).